Gestern wurde in den USA ein Urteil verkündet, das viele seit dem Prozessbeginn im Januar vergangenen Jahres mit Spannung erwartet hatten. Der sogenante Spam-Pate Alan Ralsky wurde von einem Bundesrichter in Detroit zu 51 Monaten Vollpension auf Staatskosten verknackt. Zusätzlich dazu muss er eine Strafe von 250.000 Dollar zahlen. Er hatte sich schuldig bekannt, mit Massen-E-Mails die Kurse chinesischer Aktien manipuliert zu haben.
Laut stellvertretendem Staatsanwalt Lanny A. Breuer soll der 64-Jährige im Sommer 2005 zusammen mit zehn weiteren Angeklagten ca. drei Millionen Dollar damit verdient haben, dass er mehrere zehn Millionen Spam-Mails täglich (!) verschickt, darin eine billige Aktie beworben, sie somit aufgebläht und in der Folge die Börse mit ihr manipuliert hatte. Das zumindest berichtet „The Detroit News„.
Das von dem 64-Jährigen für seinen Betrug genutzte „Pump and Dump„-Schema ist eigentlich so einfach und gleichzeitig leicht zu durchschauen, dass man es kaum glauben kann, dass beziehungsweise wie viel Geld er damit verdienen konnte. In seinen Mails hatte Ralsky auf einen bald bevorstehenden Internet-IPO von völlig unbekannten Firmen hingeweisen, deren Aktien kaum einen Cent wert waren. Damit trieb er ihren Wert kurzfristig nach oben und nutzte diesen Höhenflug, um seine eigenen, zuvor von dieser Firma gekauften Aktien mit Gewinn weiterzuverkaufen. Allein in einem Monat (Juli 2005) wurden ihm aus Hong Kong die folgenden Beträge überwiesen:
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11. Juli: 211.595,76 $
14. Juli: 13.532 $
22. Juli: 780.295,98 $
26. Juli: 65.590,71 $
27. Juli: 424.963,73 $
27. Juli: 23.702 $
Ralsky ist aber nicht der einzige bekannte Spammer, dem Justitia in letzter Zeit auf die Finger geklopft hat. Vor ihm wurden bereits die Spammer-Gruppe Herbal King für das bewerben von Medikamenten und Potenzmitteln zu einer Geldstrafe und Sanford Wallace zu einer Rekordgeldstrafe (711 Millionen Dollar!) verurteilt.
(Marek Hoffmann / Bild: Pixelio – Fotograf: Michael Werner Nickel)